Die Arbeit im Weinberg

Der Grundstock für die Qualität des Weines wird rund ums Jahr im Weinberg gelegt. Bodenarbeiten, Düngen, Rebschnitt, Pflanzenschutz, Laubarbeiten - alles hat Einfluss auf Menge und Güte der Trauben zur Lesezeit. 

Container Einleitung
Container Frühjahr

Im frühjahr

Wenn der Weinberg erwacht

Während andere noch Winterferien machen, sind die Winzer bereits im Weinberg gefordert: Das Zurückschneiden der Reben auf ein oder zwei Ruten legt den Grundstock für die spätere Qualität. Es ist aufwändig und erfordert intensive Handarbeit, Erfahrung und Sortenkenntnis. Ein früher Schnitt verlängert die Wachstumsperiode, ein späterer kann bei erwartbaren Spätfrösten sinnvoller sein.  

Vor dem Austrieb der Pflanzen werden die verbliebenen Ruten gebogen. In Form gebunden gewährleisten sie die gleichmäßige Versorgung der späteren Triebe mit ausreichenden Nährstoffen. Der Boden wird gelockert, oft auch der gehäckselte Rebschnitt eingearbeitet. Begrünende Pflanzen unterstützen die natürliche Bodenaktivität oder werden gezielt ausgesät, um den Nährstoffgehalt zu steuern.  

In vielen Weinbergen leuchtet zwischen den Rebzeilen eine bunte Blütenvielfalt. Das Gemisch aus Wildkräutern wie Schafgarbe oder Wilde Möhre sowie Leguminosen wie Klee oder Wicke lockert den Boden und zieht Insekten und Vögel an. Sie dezimieren die Schädlinge im Weinberg auf ganz natürliche Weise. 

Nach dem Austrieb im März oder April brechen die Winzerinnen und Winzer unerwünschte Triebe aus. Zu viele Triebe würden sich gegenseitig behindern und die Kraft der Rebe auf zu viele Trauben verteilen. 

Container Sommer

Im Sommer

Und alles ist grün

Zwischen Mai und August werden die Reben gestutzt und überschüssiges Blattwerk entfernt. Das sichert eine bessere Lichteinwirkung und Durchlüftung und steigert die Traubenqualität. Im ertragsreduzierten Weinbau werden auch einzelne Trauben entfernt oder geteilt. So wird die Kraft der Pflanze auf die verbliebenen Früchte konzentriert. Die Ernte fällt dann zwar geringer aus, doch die verbliebenen Trauben lassen extraktreichere und höherwertige Weine erwarten. 

Die größte Herausforderung im Weinberg ist aber der Schutz gegen Pilzkrankheiten - vor allem gegen Echten und Falschen Mehltau. In Bio-Betrieben werden dabei Kupfer, Schwefel und Kräuterpräparate gespritzt, in konventionellen Betrieben auch chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. Die neuen pilzwiderstandsfähigen Rebsorten brauchen in dieser Phase deutlich weniger Behandlungen. 
 
In vielen Weinbergen sind Schläuche für die Tröpfchenbewässerung verlegt. Denn der Klimawandel verändert auch die Arbeit in den Reben: längere Regenphasen, aber auch lange trockene Zeiten verändern Wachstum, Reife und Pilzanfälligkeit. Ist die Dürre zu stark, müssen die Reben bewässert werden. Am Kaiserstuhl hat man da besonders viel Erfahrung, denn Wassermangel war hier schon immer Thema. 

Container Herbst

Im Herbst

Baden erstrahlt in Gold

Ein wichtiger Maßstab für die Reife  der Trauben ist ihr Zuckergehalt. Gemessen wird er traditionell in „Öchslegraden“. Sie lassen Rückschlüsse auf den potenziellen Alkoholgehalt zu. Ein weiteres wichtiges Kriterium für den Zeitpunkt der Lese ist die Säure. Ein Mangel an Säure in den Beeren macht den Wein langweilig. Doch die Säure in den Beeren nimmt zum Ende des Sommers kontinuierlich ab.  

Warme Abende im Spätsommer sind für Weintrinker vielleicht schön, den Winzerinnen und Winzern bereiten sie eher Sorgenfalten: Die Beeren verlieren bei hohen Temperaturen in der Nacht schneller die Säure als in kühlen Nächten . 

Ein paar Tage mehr können den entscheidenden Gewinn an Farbe, Extrakt und Aroma bringen. Zu laue Abende, ein Frosteinbruch oder eine verwässerte Lese nach zu langem Warten können jedoch auch einen sehr guten Jahrgang viel Qualität kosten.  

Container Weinlese

Zur Lese

Winzer im Traubenparadies

Meist beginnt die Lese im September. Zuerst sind  frühe Sorten wie  Müller-Thurgau dran, dann Silvaner und die Burgundertrrauben, zuletzt Riesling und Lemberger. In den Steillagen geschieht die Ernte noch arbeitsintensiv von Hand. Handarbeit ermöglicht aber auch in flacheren Lagen bei der Lese eine genaue Selektion: Nur die reifen Trauben werden abgeschnitten, faule Beeren können noch im Weinberg aus der Traube herausgeschnitten werden. Allerdings erfordert die Lese von Hand oft mehrere Durchgänge.  

Die Handlese ist auf jeden Fall arbeitsintensiver,  teurer und langwieriger als die Lese mit der Erntemaschine. Diese muss jedoch nicht zwingend zu schlechterer Qualität führen sofern der "Vollernter" korrekt eingestellt ist und  die Trauben optimal reif sind bzw. unreife vorab ausgeschnitten wurden.

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