Das Burgunderland Baden

FREIBURG Über tausend Jahre ist es her, dass Kaiser Karl der Dritte, Urenkel Karls des Großen, laut Urkunden aus dieser Zeit die ersten Spätburgunderreben in der Bodenseeregion pflanzte. Was der Herrscher zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Er hauchte damit dem Weinbau im heutigen Baden ganz besonderes Leben ein, denn die sonnenverwöhnte Region ist inzwischen das drittgrößte Weinbaugebiet Deutschlands – über die Hälfte der insgesamt 15.800 Hektar großen Rebfläche sind zudem mit Sorten der Burgunderfamilie bepflanzt. Aus heutiger Sicht muss gesagt warden, dass es sich bei den Reben, die Karl III. An den Bodensee brachte, sicherlich um Rotwein Reben handelte. Ob es Spätbrugunder Reben waren, kann nicht mit Sicherheit gesagt warden, da die Burgunder Reben erst ab dem 13. Jh. schriftliche Erwähnung finden.

Ein wunderbares Beispiel für die badische Burgunderkultur findet sich damit auch direkt am Bodensee: Die Rebstöcke des Winzervereins in Hagnau führen ein beneidenswertes Leben. Sie wachsen und gedeihen an den Sonnenhängen des schützenden Sees. Eine traditionelle Spezialität in Hagnau ist der Blaue Spätburgunder als Weißherbst gekeltert. Charakteristisch für die Hagnauer Seeweine ist ihre lebendige Art. Eine weitere hier sehr bedeutende Rebsorte ist der Müller-Thurgau, der sich sich rassig mit zartduftiger Muskatnote und feiner Frucht zeigt.

Mittlerweile ist die Weinregion Baden auch als geschützte Ursprungsbezeichnung nach EU-Recht eingetragen. Wer nicht nur über die einzigartige Qualität der badischen Weine lesen möchte, sollte sich die edlen Tropfen am besten direkt vor Ort bei zahlreichen Events auf der Zunge  zergehen lassen.

In Deutschland sind 12.000 Hektar Rebfläche mit Spätburgunder bestockt, die meisten davon in Baden mit über 5.500 Hektar. Die edle Sorte verlangt viel Sorgfalt und stellt hohe Ansprüche an Klima und Boden. In Baden findet sie optimale Voraussetzungen und gedeiht in allen neun Regionen: in Tauberfranken, an der Badischen Bergstraße, im Kraichgau, der Ortenau, im Breisgau, am Kaiserstuhl, Tuniberg, Markgräflerland und am Bodensee. Spätburgunder aus Baden zählen häufig zu den besten der Welt.

Spätburgunder wird bevorzugt als trockener Rotwein ausgebaut, es gibt ihn aber auch als Roséwein, badischen Sekt und Blanc de Noir. Als Letzteres werden die Trauben direkt nach der Lese gepresst – so erhält man einen Weißwein aus dunklen Trauben. Der Spätburgunder kann aus vielen komplexen Aromen bestehen, ist aber zumeist vollmundig-samtig und hat ein fruchtiges Aroma mit Nuancen von Mandel.  Zur Burgunderfamilie gehören auch die weißen und grauen Sorten – den 1. Rang als bundesweit größtes Anbaugebiet für Weißburgunder belegt Baden: 1.500 Hektar Rebfläche sind mit dieser Sorte bestockt.

Bundesweit wird auf ca. 5.000 Hektar Weißburgunder angebaut. In der Regel duftet und schmeckt diese beliebte Sorte nach Nüssen und auch Mandeln, Quitte, Ananas und Aprikose. Oft kommen Noten von Zitrusfrüchten, manchmal von frisch geschnittenem Gras hinzu. Weißburgunder sind Spätzünder: Frühestens ein Jahr nach der Ernte erreichen sie erst ihren geschmacklichen Höhepunkt.
    
Die Region Baden spielt auch im Anbau von Grauburgunder in den obersten Rängen mit: Aus Baden kommen regelmäßig ausgezeichnete preisgekrönte Weine dieser Rebsorte. Angebaut wird sie vorzugsweise im Breisgau, am Tuniberg und am Kaiserstuhl. Für gewöhnlich besticht der Grauburgunder durch seinen Duft nach grünen Nüssen, Mandeln, frischer Butter und Birne. Geschmacklich erinnert er an Ananas, Zitrusfrüchte, Trockenobst und an Rosinen. Daneben treten gelegentlich vegetative Noten von grünen Bohnen oder von Paprikaschoten auf. Im Barrique ausgebaute Vertreter des Grauburgunders können durchaus feine Röstnoten aufweisen.

Erlebnisreiches Burgunderland Baden: Bei einem Besuch des badischen Burgunderlandes empfiehlt es sich, bei den Winzern persönlich vorbeizuschauen. Viele bieten ihren Gästen neben schönen Führungen durch die Weinberge auch ausgefallene Proben an. Wer gerne alleine die Landschaft erkunden will, der kann dies beispielsweise im Kaiserstuhl via Fahrrad, Segway oder zu Fuß auf dem Burgunderpfad tun. Abends empfiehlt sich eine gemütliche Einkehr in die typischen Straußenwirtschaften.

Auch bei den zahlreichen Weinfesten im Sommer und im Herbst kann man Baden mit all seinen kulinarischen Facetten erleben: Winzer verwöhnen die Besucher gerne in geselliger Runde mit Köstlichkeiten wie Walnusskuchen und ihren hervorragenden Weinen. Man lernt hier die Menschen der Region und das genussorientierte badische Lebensgefühl bestens kennen.

Wer den ganzen Tag über abwechslungsreiche Erlebnisse genießt, möchte auch bei der Wahl der Unterkunft keine Kompromisse eingehen: Optimal geeignet sind die „Weinsüden Hotels“. Häuser, die dieses Siegel tragen, werden von Tourismus-Experten im Land empfohlen. Hier können weininteressierte Reisende sicher sein: In den „Weinsüden Hotels“ wächst einem der Badische Wein noch mehr ans Herz.

Übersicht der Weinsüden-Hotels:
https://www.badische-weinstrasse.de/Uebernachten/weinhotels

Das EU-Gütesiegel
Der Burgunderanbau ist eines von zahlreichen Merkmalen, warum die Weinregion Baden die Herkunft ihrer Weine mit dem EU-Gütezeichen „geschützter Ursprung“ (g. U.) absichert. Die Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung der Weine erfolgt in dem Gebiet nach anerkannten und festgelegten Verfahren und zeichnet sich zudem durch entsprechende Merkmale wie Fruchtigkeit, Säure oder Alkoholgehalt aus. Das Siegel ist somit in ein Qualitätsindikator und eine anerkennende Wertschätzung der einzigartigen Merkmale der badischen Weine, des Winzerhandwerks und der Region.

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