Die Weinlese in Baden ist gestartet!

Die Lesezeit ist sicher der spannendste Moment für die Winzer und der jährliche Höhepunkt des badischen Winzerjahres. Dann entscheidet sich, ob die ganze Mühe zur Pflege des Weinbergs mit einem erfolgreichen Wein belohnt wird. Wann ein Wein reif ist für die Lese, hängt natürlich hauptsächlich von der Rebsorte und der Witterung ab. Letztlich bestimmt der Winzer den Zeitpunkt, an dem die Trauben ihren Weg in den Keller finden. Er schätzt das Wetterrisiko ein, plant, welchen Wein er wann keltern will. Denn einerseits wird ein Wein im Prinzip besser, wenn die Pflanze lange Zeit hat, die Trauben zu versorgen. Andererseits können ein plötzlicher Frost oder eine Regenperiode die Lese beeinträchtigen.

Wir haben bei einigen unserer badischen Winzern nachgefragt, was sie vom Weinjahr 2020 erwarten und wie die Lese bisher läuft:

Durbacher Winzergenossenschaft (www.durbacher.de):
Der Findling wird in den nächsten Tagen als Neuer Wein ausgebaut. Mit bis zu 100 Grad Oechsle wurde dieser von den Mitgliedswinzern Alfons und Hildegard Kiefer sowie Andreas und Robert Wörner angeliefert. Der Muskateller aus der Top-Lage Steinberg wurde als erste Ernte aus der Junganlage des Verwaltungsrats der Durbacher Winzergenossenschaft Heinrich Laible und Michael Huber im Steinberg geerntet. Rüdiger Nilles ist gespannt über das Weinergebnis der separat ausgebauten Muskateller. Mengenmäßig wird derzeit eine gute Durchschnittsernte erwartet. In der kommenden Woche wird mit der Haupternte begonnen. Stephan Danner betont, dass gerade das Qualitätsbewusstsein und die Sensibilisierung der Kellermeister Rüdiger Nilles und Alfred Männle durch die tägliche Kontrolle des Reifestadiums in den Weinbergen sich in der Qualität auszeichnet.

Badischer Winzerkeller, Breisach (www.badischer-winzerkeller.de):
Nachdem am 11. August bereits der erste Lesetag für Federweißer stattgefunden hatte, stand mit dem 01. September der Beginn der Hauptlese bei den Sonnenwinzern auf dem Plan. Mit verschiedene Sorten und zumeist aus Junganlagen oder erste Anlieferungen aus dem Separatausbau, wie hier von der WG Merdingen mit traumhaft gesundem und perfektem Lesegut in Rot. Ab der Kalenderwoche 37 und dem 07. September „geht’s dann so richtig los.“ Ein SWR Fernsehteam begleitete den diesjährigen ersten Tanz der Bottiche an der Sonnenwinzerstation 1 und verfolgte den Ablauf der Weinproduktion bis zur Einlagerung im Tank. Eine erste, superfrische Kostprobe ist vielversprechend. Wir freuen uns alle auf einen ausdrucksstarken und aromavollen Jahrgang 2020. Den Winzerinnen und Winzer und allen Kellermeistern gutes Gelingen der Hauptlese.

Marita Karle-Schettler und Sebastian Karle vom Wein- und Sektgut Gerhard Karle in Ihringen (www.weingut-gerhard-karle.de): 
Auch beim Weingut Gerhard Karle hat Anfang September die Lese begonnen, als erstes wird Grauer Burgunder geerntet. Das Geschwisterpaar Marita Karle-Schettler und Sebastian Karle berichtet: „Es liegt ein ganz besonderer Duft und eine ganz besondere Stimmung in der Luft. Nicht nur im Weingut, auch im ganzen Ort. Es sind viele Gäste hier, es ist richtig was los. Auch das Licht ist wunderschön. Es heißt ja nicht umsonst „goldener Herbst“.“ Besonders finden die beiden, dass man das Ergebnis von der Arbeit im Weinberg in der Hand hält und schließlich weiterverarbeitet. „Wir lesen alle Trauben per Hand. Es ist eine kurze, anstrengende Phase, in der sehr viel passiert, jeder Handgriff im Team sitzt, alle wissen, was zu tun ist und es macht vor allem einfach Freude etwas zu erschaffen“, berichten sie. Vom Weinjahrgang 2020 erwarten sie eher schlankere Weine, da die Trauben kleiner, kompakt und sehr aromatisch sind. Das Fazit? „Wir freuen uns drauf!“  

Winzergenossenschaft Wolfenweiler (www.wg-wolfenweiler.de):  
Auch bei der Winzergenossenschaft Wolfenweiler hat die Weinlese 2020 begonnen. Ritual vor Beginn: Alle fleißigen Helfer stoßen mit einem guten Glas Sekt an! „Vor allem das Anstoßen zum Auftakt (Grape Blessing) ist ein Relikt aus meiner Zeit in Kalifornien welches ich nach Baden mitgebracht habe“, so Florian R. Joos, Geschäftsführer der WG Wolfenweiler. Er freut sich über diese einzigartige Zeit im Jahr: "Alles ist irgendwie elektrisiert. Die Arbeit eines ganzen Jahres wird eingebracht. Das ist immer wieder eine aufregende Zeit. Die Qualität ist erstaunlich – und das zu so einem frühen Stadium. Die Säurewerte sind deutlich moderater als im Vorjahr. Der Gesundheitszustand ist flächendeckend top. Wir können uns alle auf einen weiteren Spitzenjahrgang freuen!"

Winzergenossenschaft Rammersweier (www.wg-rammersweier.de):
Bei der Winzergenossenschaft Rammersweier hat die Weinlese schon Mitte August mit der Solaris-Ernte begonnen. „Die Ernte ist, wie es der Name schon sagt, der Höhepunkte des Weinjahres. In dieser Zeit wird die Arbeit des Winzers vom Kellermeister veredelt“, so Geschäftsführer Georg Lehmann. Und der Jahrgang 2020? „Wir erwarten fruchtig-frische Weiß- und Roséweine sowie kräftige, komplexe Rotweine. Trotz des turbulenten Jahres rechnen wir mit einer vermarktungsgerechten Menge.“

Bildquelle: Weingut Gerhard Karle

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