Von und mit der Natur: Biodiversität im Weinberg

Ob in den Weinreben selbst, in Begrünungen der Rebgassen oder an den Randstreifen – der Weinberg bietet zahlreichen Tieren und Pflanzen einen einzigartigen Lebensraum. Durch den Weinbau sind die badischen Winzer täglich in Verbindung mit der Natur und legen großen Wert darauf, dabei die Biodiversität im Weinberg zu fördern.

Weinreben als Lebensraum

Weinberge sind eine einzigartige Naturlandschaft, die vor allem in Baden von einem besonders guten und milden Klima profitiert. Dieses lebendige Habitat für Flora und Fauna sorgt dafür, dass um die Weinreben ein stabiles Ökosystem entstehen kann. Die Biodiversität lebt dabei vom Strukturreichtum der Weinberge. Neben der Rebe selbst sind auch Randstreifen, Wege und Freiflächen Nährboden und Wohnraum für die Pflanzen- und Tierwelt. Angrenzende Wiesen, Hecken und Wälder erweitern den Lebensraum über die Rebzeilen hinaus.

Sonnenblumenbepflanzung im Blumen- und Weindorf Sasbachwalden (Bildquelle: Alde Gott Winzer Schwarzwald eG)
Blühstreifen in den Reben und Blick auf das Ortenberger Schloss (Bildquelle: Weingut Schloss Ortenberg)

Biodiversität in Baden: Zwischen Begrünung und Bienenhotels

Auch im Weinland Baden, der sonnenverwöhntesten Region Deutschlands, hat die Biodiversität für Weingüter eine hohe Bedeutung. Ob mit Ausgleichsflächen, begrünten Böden oder einzelnen Anlagen – das Ziel, Artenvielfalt in ihren Weinbergen zu fördern, ist dabei allen badischen Winzern und Winzerinnen gemein. Um einen attraktiven Lebensraum zu schaffen, säen die Hagnauer Winzer genauso wie das Weingut Schloss Ortenberg und die Weingüter Heitlinger und Burg Ravensburg jedes Jahr Blühstreifen an ihren Reben und schaffen dank einer Begrünung mit Obst- und Blumenwiesen natürliche Oasen mit einem reichhaltigen Blüten- und Nektarangebot für Wildinsekten. Zum Schutz der Wildbienen hat der Hagnauer Winzerverein zudem Wildbienenkästen in seinen Weinbergen im Bodenseekreis errichtet.

Insektenhotel am Ortseingang in Hagnau (Bildquelle: Hagnauer Winzerverein)
Wildbiene bei der Nahrungsaufnahme (Bildquelle: Weingüter Heitlinger & Burg Ravensburg)

Auch die Affentaler Winzer achten auf reichlich Begrünung und nehmen daher seit 2017 jährlich am Projekt „Blühender Naturpark“ in Kooperation mit dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord teil. Dabei werden durch die Aussaat heimischer Wildblumen mehr blühende Flächen und damit Lebensraum für blütenbestäubende Insekten geschaffen.

Wie wichtig die Begrünung ist und welche Vorteile sich dadurch für den Weinbau ergeben, zeigt ein Blick unter die Erde. Stefan Schmidt, Jungwinzer der Winzergenossenschaft Königschaffhausen-Kiechlinsbergen, erklärt: „Je nach Pflanzenwahl lassen sich Verdichtungen im Boden aufbrechen und Stickstoff aus der Atmosphäre binden, der so der Weinrebe zugänglich gemacht wird. Durch verschiedene Wurzelausscheidungen wird das Bodenleben aktiv gefördert.“ Für eine gesunde und natürliche Weinbergerde verzichten die Alde Gott Winzer außerdem komplett auf mineralische Düngung.

Vielfalt erzeugt Qualität

Dass sich die Vielfalt der Natur um die Weinreben auch im Geschmack der aromatischen Weine niederschlägt, hat auch der Badische Winzerkeller erkannt. Die „Sonnenwinzer“ sehen sich selbst neben dem Weinbau als Landschaftsgärtner und Umweltschützer und legen großen Wert auf eine naturnahe Kellerwirtschaft. Die vielfältigen Maßnahmen der badischen Winzer zeigen, dass die Biodiversität im Weinberg eine wichtige Rolle einnimmt und sich auch in der Qualität der Weine widerspiegelt. So entsteht in Baden im Einklang mit der Natur und unter besten natürlichen Bedingungen ein unvergleichlicher Genuss im Glas. Wer sich davon selbst überzeugen will, kann die Weine der badischen Winzer ganz einfach online bestellen: Weine online bestellen - Badischer Wein - Von der Sonne verwöhnt

Warum Biodiversität im Weinberg eine so große Bedeutung hat und welche Maßnahmen die Winzer genau ergreifen, hat uns Stephanie Megerle vom Hagnauer Winzerverein im Interview erzählt.

Die ehemalige Badische Weinprinzessin, Stephanie Megerle vom Hagnauer Winzerverein, steht Rede und Antwort (Bildquelle: Hagnauer Winzerverein)

Badischer Wein: Warum ist Ihnen als Winzerverein die Förderung von Biodiversität im Weinberg wichtig?

Stephanie Megerle: Die Biodiversität ist die Grundlage für eine nachhaltige Bewirtschaftung unserer Rebflächen. Nur durch die Vielfalt im Rebberg können wir unsere guten Weine anbauen. Die Rebflächen am Bodensee befinden sich außerdem im Landschaftsschutzgebiet. Somit ist das Anbauen und Ernten im Einklang mit der Natur unser Grundsatz.

B.W.: Welche Maßnahmen treffen Sie genau, um im Weinberg Lebensräume für eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt zu schaffen?

S.M.: Um den Lebensraum attraktiv zu gestalten, säen wir in und um die Rebstücke Blühstreifen. In diesen bunten Saatmischungen fühlen sich vor allem vom Aussterben bedrohte Wildbienen, Hummeln und andere Insekten wohl. Vor allem in den Reben arbeiten wir mit Leguminosen – das sind Pflanzen, die den Stickstoff in ihren Wurzelknöllchen binden und beim Bearbeiten der Böden an die Rebwurzeln freigeben. So erfüllt die Pflanze unterschiedliche Zwecke und dient als Lebensraum für Tier und Rebe. Neben diesen zwei Beispielen gibt es noch viele weitere Maßnahmen, wie die Aufstellung von Bienenhotels, die Nutzung von umweltschonendem Pflanzenschutz, nachhaltig ökologisches Arbeiten, und vieles mehr.

B.W.: Wie tragen Sie mit Ihren Weinbergen auch zum Insekten- und Bienenschutz bei?

S.M.: Für die Wildbienenvielfalt unterstützen wir seit ein paar Jahren ein Projekt des Bodenseekreises. Hier konnten unsere Winzer Wildbienenkästen aufstellen, um den Wildbienen einen Nistplatz zu geben. Mittlerweile stehen allein in Hagnau mehr als 60 Bienenhotels von unseren Winzern. Diese sind gut besucht und momentan geht es dort sehr turbulent zu, da die Bienen durch die Frühlingstemperaturen wieder aktiv werden. Auch unser altes Ortsschild konnten wir zu einer Bienenunterkunft umbauen.

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